Wissenswertes zum Erinnerungsstein

Nach seinem Amtsantritt hat König Friedrich Wilhelm III. zwar einen großen Teil der markgräflichen Domäne veräußert, aber Schwedt und Wildenbruch blieben in seinem Besitz. Die Veräußerungen erfolgten zugunsten des durch Kriegkontribution schwer belasteten Staatssäckel.
Es ist aus der Ortsgeschichte zu erfahren, dass sich König Friedrich Wilhelm III. später wiederholt um seine Herrschaft Schwedt gekümmert hat. So weilte auch in der besagten Zeit des Jahres 1821 der König mit seiner Familie, Königin Luise von Mecklenburg-Strelitz, und den Kindern im Park von Monplaisir. Eine schöne alte Eiche unweit des Einganges hatte ganz besonders sein Wohlgefallen erregt und rastend hatte er mit seinen Kindern auf dort liegenden Steinen darunter, unter der Eiche, Platz genommen.
Einige patriotische Schwedter Männer, sowie der Hofgärtner Herrig nahmen diesen Besuch zum Anlass, diesen Stein zum Gedenken an die Anwesenheit des Königs zu setzen.

Die betreffende Urkunde, wiedergegeben von Ludwig Boer in seinem Beitrag “Der Gedenkstein in MonPlaisir” im “Schwedter Heimatblätter Nummer 19 7. Jahrgang vom 08. 12. 1935 lautet:

“Verhandelt zu Monplaisir bei Schwedt am vierzehnten Februar Eintausend achthundert zwei und zwanzig.

Seine Majestät der König haben am 2. Oktober des vorigen Jahres den hiesigen Garten mit ihrem Besuch beehrt. Um ein Andenken dieses erfreulichen Ereignisses zu haben, beschlossen die Unterzeichneten ein einfaches Denkmal zu setzen. Es wurde ein Granitblock, der sich hierzu eignet, im hiesigen Garten aufgefunden, in diesen eine Platte vertieft eingehauen und darauf die Inschrift gesetzt:

II. OCTBR
MDCCCXXI (02. Oktober 1821)

Dieser Stein wurde heute nachmittags um drei ein halb Uhr unter Trompetenschall feierlich an einer Eiche aufgestellt, an welcher Seine Majestät bei ihrem Hier sein Wohlgefallen geäußert hat. Ein “lang lebe der König” beschloss die Feier.

Zeugen der heutigen Feier waren: der königliche Hofgärtner Herrig von
hier,
der Syndikus Eisleben,
der Lehrer Fischer,
der Amtmann Gaede,
der Braueigner Beek
der Justizkammer Notar Müller
sämtlich aus Schwedt .

Diese Zeugen haben die gegenwärtige Verhandlung nach geschehener Verlesung genehmigt und unterschrieben:

Eisleben. Johann Beek. W Gaede. J. G. Herrig. Müller. Kellner.”

Der Erinnerungsstein musste erstmals 1882 erneuert werden.
Nach der Wende fand man den Erinnerungsstein umgekippt und von Gebüsch überwuchert, wo er vermutlich jahrzehntelang `schlummerte`. Im Auftrag des nach der Wende neu gegründeten Schwedter Heimatvereines e. V. und des Kulturbundes e. V. wurde dieser Stein vom Steinmetz der Friedhofsverwaltung restauriert. Am 13. September 1990 wurde er durch heimatgeschichtlich interessierte Bürger in seinem jetzigen Aussehen wieder aufgestellt.
Wie ich eingangs andeutete, war der genannte Königsbesuch noch für jemand anderes von weittragender Bedeutung. Es handelt sich dabei um den 1805 in Schwedt geborenen und 1875 in Karlsruhe verstorbenen Adolf Schrödter – Maler und Grafiker der Düsseldorfer Malschule und späterer Professor in Karlsruhe. Wie kam es zu diesen Werdegang?
Schrödter war zu jener Zeit beim Schwedter Schlossgärtner in der Lehre. Anlässlich des hohen Besuches wollte er etwas besonderes tun. Er fasste den Plan, auf einer kleinen Anhöhe des Lustgartens das Hohenzollernsche Hauswappen in möglichst großen Verhältnissen darzustellen. Die Linien des Wappens waren durch grünen Rasen, die einzelnen Farben der Felder durch verschieden aussehenden Sand, ihre Wappentiere wieder durch Rasen bezeichnet. Sein Gärtnermeister Herrig war vom Ergebnis begeistert, ebenso alle, die es sahen. Als der König es betrachtet hatte, ließ er den jungen Mann vor sich kommen und schickte ihn dann nach Berlin zum Meister des Kupferstiches Buchhorn. So wurde aus dem Gärtnerburschen ein großer Maler und Kupferstecher.
Er war verheiratet mit Alwine Heuser aus Gummersbach, ebenfalls Malerin und Illustratorin.
Im Jahr 2010 wurde er mit 150 seiner Werke in der Städtischen Galerie Karlsruhe geehrt. Sein bekanntestes Werk war die Illustration des Büchlein “Don Quijote” von 1834. Auch Goethes Lyrik wurde umrankt mit Schrödterschen Arabesken.
Eine Gedenksteinplatte am Giebel des Wohnhauses in Schwedt/Oder, Vierradener Straße 4 – am Ort seines nicht mehr vorhandenen Geburtshauses – wurde aus Anlass seines 125. Geburtstages 1930 vom Schwedter Heimatverein gestiftet und aufgestellt.
Mit diesem Aufsteller soll allen Interessierten Aufklärung gegeben werden, aus welchem Anlass dieser Stein existiert und welche Nachhaltigkeit ihm zu entnehmen ist.